XML-Workflows
mit Adobe InDesign

@mkraetke / martin.kraetke@le-tex.de
HTWK Leipzig, 12. 10. 2014

Martin Kraetke

le-tex

  • 150 Mitarbeiter (100 VbE)

  • 80.000 Zeitschriftenseiten, 200.000 Buchseiten
    und 1.600 E-Books jährlich

  • Herstellung, Satz (InDesign, Word, LaTeX),
    Bildbearbeitung, Copy Editing/Lektorat,
    Konvertierung, Entwicklung

Publishing-Trends

Trends

  • Mobile Reading

  • Bildschirmgrößen (Smart Watch, 5k)

  • Books in browsers

Trends

  • ↓ Auflagen, ↑ Novitäten, ↑ Kosten pro Titel

  • Amazon Unlimited & Co.

  • Self-Publisher

Warum XML?

  • verschiedene Ausgabekanäle:
    Print, E-Book, Web, App

  • Austauschformat für Datenbanken

  • Metadaten, Semantic Web, Suchmaschinen

  • Archivierung = permanente Verfügbarkeit

Adobe InDesign und XML

XML-Features

  • de-facto-Standard für Satzsoftware

  • XML-Import seit CS2

  • seit CS2 Interchange-Format (INX) ab CS4 abgelöst
    durch InDesign Markup Language (IDML)

XML-Features

  • Strukturansicht

  • JavaScript mit sogenannten XML Rules,
    limitiert auf Subset von XPath 1.0
    siehe InDesign Scripting Guide, S. 200

Mapping XML-Elemente auf Formatvorlagen

Element

Formatvorlage

chapter/title

Kapitelüberschrift

para

Absatz

emphasis

Kursiv

Probleme mit InDesign
und XML

  • Korrekturen in InDesign werden nicht im XML übernommen, siehe Beitrag von Gerrit Imsieke
  • 1:1-Beziehung zwischen Tag und Format
    (keine typografischen Abweichungen mgl.)

  • Tabellen: nur CALS-Tabellenmodell oder
    aid-Attribute unterstützt

Beispiel Bild austauschen

Beispiel Bild austauschen

Probleme mit InDesign
und XML

  • XML-Import unterstützt nicht Fuß- und Endnoten,
    Indexeinträge, Querverweise und Links

  • Anschnitt, Transformation von Bildern
    wird nicht übernommen

  • vieles muss durch Scripting nachgerüstet werden

Workflow-Typologie

„XML First“

XML wird durchgängig mitgeführt

  • MS Word wird nach XML konvertiert

  • XML-Import via InDesign

  • XML-Export nach dem Satz

XML Import in InDesign

  • Element-Formatvorlage-Mapping in InDesign

  • Anreicherung des XML mit aid-Attributen

Fazit „XML First“

  • Setzer muss XML kontrollieren

  • Vor- und Nachkonvertierung der Daten
    und Skripting notwendig

  • XML-Import bei großen Daten zeitraubend und absturzanfällig

„XML Last“

XML wird nachträglich generiert

  • MS Word direkt importiert
    Alternative: Generierung von IDML-Datei

  • DOCX oder IDML wird in InDesign importiert

  • IDML-Export nach dem Satz

  • Konvertierung von IDML nach XML

Fazit „XML Last“

  • Setzer muss Arbeits- und Formatkonventionen einhalten, aber nicht XML kontrollieren

  • XML wird aus InDesign-Formaten erzeugt

  • Stabilerer und schnellerer Import und Export

Best Practices

Formatvorlagenkatalog

  • semantische Formatvorlagennamen

  • Formate müssen eindeutig benannt sein,
    aber nicht gleich aussehen!

  • sprechende Namenskonvention,
    z. B. „Überschrift-01“ statt „u-01“

Formatvorlagenkatalog

  • Suffixe, z.B. für geteilte Kästen, Tabellen und typografische Format-Überschreibungen,
    z. B. „Absatz~eingerückt“, „Kastentext#Split

  • Kategorisierung erhöht Übersichtlichkeit

  • Dokumentation: z. B. Wiki und INDD-Vorlage

Dateinamenskonvention

  • global eindeutig!

  • für alle Projektdateien, also auch Bilder, Druckdaten etc.

  • z. B. {ID}_{Autornachname}_{Reihe}_{Imprint}_{Buchteil}_{Freitext}.indd
    38361_Mueller_Schoener-Backen_BackVerlag_Vorwort_Hier-steht-so-Zeug.indd

Bedingter Text

  • Das Verankern von Bildern/Rahmen in speziellen Fällen (z.B. außerhalb der referenzierenden Doppelseite)

  • Das Einbinden von Alternativinhalten,
    z. B. Video-Einbettung im E-Book“

  • Das Einbinden alternativer Impressen o. ä.

Verankerung und Verkettung

  • Textrahmen müssen in Lesereihenfolge verkettet werden

  • Bilder müssen an der Stelle wo sie im E-Book/XML erscheinen sollen, verknüpft werden

Geteilte Elemente

  • Objekte wie Tabellen, Kästen werden mitunter über Seite geteilt

  • Auszeichnung z. B. über Formatvorlagen-Konvention

  • Zusammenfügen bei nachträglicher XSLT-Konvertierung

Bilder

  • ein und dasselbe Bild kann in unterschiedlichen Anschnitten existieren

  • Export der einzelnen Bild-Versionen über InDesign-Skript

Endnoten

  • werden in InDesign nicht unterstützt

  • Workaround mit Absatzformat und Skript

Querverweise und Hyperlinks

  • müssen mit InDesign-Funktion ausgezeichnet sein

  • Seitenreferenzen wie siehe S. 32 müssen automatisch ersetzt werden

Wie führt man Metadaten in InDesign mit?

  • Leere Elemente Tags (also mitgeführtes, aber nicht gerendertes XML)

  • per Hyperlink (Metadaten lassen sich über echte URL abrufen oder virtuelle URL wie
    http://verlag.de/metadata?genre=fantasy&reihe=auenland)

Resümee

  • InDesign ist primär nur Gestaltungswerkzeug
  • Standards und Konventionen müssen etabliert werden
  • fehlende Funktionen über Programmierung lösbar

Danke für Ihre
Aufmerksamkeit!